Die letzte Station: die Sitzfläche

Vor dem Beginn werden alle Bohrungen kontrolliert und gesäubert. Ich nehme einen Pfeifenreiniger, das geht gut da kommt der ganze Dreck raus und man merkt gleich ob Löcher verlegt sind (notfalls nachbohren).

 

Das Rohr eventuell mit einem feuchten Waschlappen abwischen oder durchziehen. Trockenes Material  bricht und reisst gern.

Dann beginnt man mit der ersten Lage. Begonnen wird mit dem hintersten Loch Mitte zum vordersten Loch Mitte. Das Flechtrohr wird immer mit der glatten Seite nach oben aus den Löchern herausgeführt. Bild 1

 

So arbeitet man sich von der Mitte nach rechts und macht dann von der Mitte nach links die Sitzfläche fertig. Die losen Enden mit Pflöckchen feststecken, Enden unten hängenlassen. Nicht zu fest ziehen! Sonst wird das Geflecht zu eng und man bekommt Lage 5+6 nicht mehr durch. Gerade so fest, dass auf der Unterseite keine Schlaufen bleiben. Das Rohr soll gut in der Nut unten verschwinden ohne zu knicken oder zu verdrehen (Bruchgefahr!). Zu den Rändern hin eventuell Löcher auslassen um die Abstände so harmonisch wie möglich zu halten.

 

Die zweite Lage legt man einfach quer über die erste ohne einflechten. Bild 2.

 

Die dritte Lage wird wie die ersten gelegt. Darauf achten, dass das Rohr immer rechts im Loch neben der ersten Lage zu liegen kommt. Dazu mit einem Holzspiesschen alles im Loch zurechtrücken und bei Seite schieben. Dann festpflocken. Auch die dritte Lage wird nicht eingeflochten sondern nur draufgelegt. Bild 3.

 

Die vierte Lage wird echt eingeflochten. Abwechseld über und unter den von hinten nach vorne verlaufenden Bahnen einflechten. Am besten mit den Fingern arbeiten. Die Länge auf ca. 3-4 mal einflechten und jeweils durchziehen. Auf einmal wird der Zug zu groß und das Rohr kann reißen. Bild 4.

 

 

Dabei nach jeder Reihe die aus den gleichen Löchern kommenden Bahnen zurecht rücken und zusammenschieben, damit schon ein Karomuster entsteht, die Basis  für die fünfte Lage.

 

Nach der vierten Lage entsteht ein Karomuster aus jeweild 2 waagrechten und 2 senkrechten Bahnen. In der fünften Lage wird nun abwechselnd über 2 waagrechten und unter 2 senkrechten Bahnen eingezogen. Bild 5.

Ebenso in der sechsten Lage nur gegengleich. Die fünfte und die sechste Lage verlaufen diagonal. 

 

Ich beginne immer schon bei der fünften Lage die unten herausragenden Enden unten im Rahmen durch die entstehenden Schlaufen mitzufädeln und festzuziehen. Ist vielleicht nicht wies der Profi macht, hat sich aber bewährt. 

 

Zum Abschluss wird noch die Umrandung gefädelt. Dazu werden zwei Rohre gleichzeitig verarbeitet. Eins liegt quasi nur oben über den Löchern und eines wird von unten nach oben durchs Loch, um das Randband herum und wieder durch das gleiche Loch zurück gefädelt. Wenn das Rohr nicht mehr durch die vollen Löcher passt  eine Tapezierernadel verwenden. Auch bei diesem Arbeitsgang werden die losen Enden unten fest mitgeschlauft und dabei so gut wies geht in die untere Nut gedrückt damit nichts rausschaut. Bild 6-8.

 

Ja es ist eine Geduldsarbeit und knifflig. Aber ich weiß wie viele alte Bugholzmöbel mit kaputtem Geflecht irgenwo landen. Das Geflecht machen zu lassen kostet einiges und deshalb bekommt man so manchen Klassiker mit löchrigem Geflecht relativ günstig.